Bipolare Störung könnte neuroprogressive Störung sein – Prävention von (Hypo-)Manien ist wichtig

In einer Längsschnittstudie mit Menschen mit einer bipolaren Störung wurden MRT-Daten von 14 Forschungszentren weltweit gesammelt, um strukturelle Hirnanomalien über einen Zeitraum von bis zu neun Jahren zu untersuchen. An der Studie nahmen insgesamt 1.232 Personen teil, darunter 307 Patienten mit bipolarer Störung und 925 gesunde Personen als Kontrollgruppe. Die bisherigen Neuroimaging-Studien zur bipolaren Störung wurden nur mit kleinen Stichproben durchgeführt und Veränderungen des Gehirns im Laufe der Zeit nicht untersucht. Deswegen war bisher unklar, ob sich diese Hirnanomalien im zeitlichen Verlauf progressiv verändern und inwiefern dies mit manischen Episoden zusammenhängt. 

Die Studie ergab, dass Menschen mit einer bipolaren Störung zwar keine beschleunigte kortikale Ausdünnung aufzeigen, aber schnellere ventrikuläre Vergrößerungen wurden festgestellt. Je häufiger (hypo-)manische Episoden auftraten, desto häufiger wurde jedoch eine abnormale Ausdünnung vor allem im präfrontalen Kortex beobachtet. Die Studie liefert Erkenntnisse über den Krankheitsverlauf einer bipolaren Störung und unterstreicht die Bedeutung einer Prävention von (Hypo-)Manien in der Behandlung einer bipolaren Störung.

Zur Studie

Christoph Abé, Christopher R.K. Ching, Benny Liberg, Ole A. Andreassen, Mikael Landén u.a.: Longitudinal structural brain changes in bipolar disorder: A multicenter neuroimaging study of 1,232 individuals by the ENIGMA Bipolar Disorder Working Group, in: Biological Psychiatry vom 16.09.2021, online: https://www.biologicalpsychiatryjournal.com/article/S0006-3223(21)01597-3/fulltext

Weitere Infos

https://www.doccheck.com/de/detail/articles/35766-anormale-hirnveraenderungen-bei-bipolarer-stoerung

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