Um depressive Patienten langfristig vor einem Rückfall zu bewahren, könnte eine psychische Begleittherapie eine Alternative zur Dauermedikation werden. Die Ergebnisse scheinen vielversprechend.
Eine Möglichkeit, den Rückfall in die Depression zu verhindern, ist die langfristige Gabe von Antidepressiva. Das Rezidivrisiko erhöhte sich allerdings nicht, wenn die Medikamente ausgeschlichen und zeitgleich eine psychologische Begleittherapie angeboten wurde, schreiben Josefien Breedvelt vom Amsterdam University Medical Center und ihre Kollegen. Dies könnte für Patienten eine gute Alternative zur reinen Pharmakotherapie darstellen.
Keine Unterschiede beim Rückfallrisiko
In ihrer Metaanalyse werteten die Forscher vier randomisierte klinische Studien aus. Diese beinhalteten Vergleiche von 714 Patienten in vollständiger oder partieller Remission, die über 15 Monate entweder während des Taperings und/oder danach eine vorbeugende bzw. achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie oder ausschließlich Antidepressiva erhalten hatten.
Die Analyse der Daten zeigte keine signifikanten Unterschiede in Therapieergebnis und Rückfallrisiko zwischen den beiden Behandlungsarmen. Auch die verschiedenen klinischen Risikofaktoren schienen diesbezüglich keine Rolle zu spielen. Sogar für Patienten mit einer schlechten klinischen Prognose, wie starken Restsymptomen oder einer rezidivierenden Depression, konnte kein erhöhtes Rückfallrisiko festgestellt werden, betonen die Autoren. „Eine Langzeittherapie mit Medikamenten wird auch bei Hochrisikopatienten eventuell gar nicht gebraucht.“
Quellen
Sabine Mattes: „Depressionen: Psychotherapie langfristig eine gute Alternative zur Dauermedikation„ im Medical Tribune vom 18.07.2021