Wenn psychisch erkrankte Eltern keine Krankheitseinsicht haben oder bereit sind, Unterstützung von außen anzunehmen, brauchen ihre Kinder ganz besonders die Möglichkeit, sich unabhängig von ihren Eltern beraten zu lassen. Zu diesem Ergebnis kam auch die Arbeitsgruppe Kinder psychisch kranker Eltern, die auf Initiative der Bundesregierung ins Leben gerufen wurde, und fordert in ihrem Abschlussbericht 2019 vor allem eine Streichung der erforderlichen Not- und Konfliktlagen für eine elternunabhängige Beratung.
Doch ist das ausreichend? In ihrer Masterarbeit hat Johanna Aagard-Stein anhand einer qualitativen Interviewstudie mit betroffenen jugendlichen und jungen Erwachsenen herausgefunden, wie ein elternunabhängiges Beratungsangebot im Rahmen der Jugendhilfe gestaltet sein sollte, damit es Kinder psychisch erkrankter Eltern erreicht und wirksame Unterstützung bietet. Ziel ihrer Arbeit ist nicht, einen repräsentativen Konsens für die Gestaltung bundesweiter Beratungsstellen herzustellen, sondern eher, erste Ansatzpunkte für die Gestaltung sichtbar zu machen.