Liebe ist für Kinder…

Bei der Frage nach den Bedürfnissen von Kindern für eine gesunde Entwicklung in meinen Fachkräfte-Seminaren wird mir nach der Nennung der physiologischen Grundbedürfnisse häufig  „Liebe“ genannt. Diese Gelegenheit nutze ich gerne, um nachzufragen, was die- oder derjenige unter Liebe konkret versteht.

Darüber ins Gespräch zu kommen ist mir deshalb so wichtig, weil das große Wort der Liebe bei vernachlässigten oder sogar missbrauchten Kindern gegenüber oft falsch definiert und von deren Bezugspersonen mit keinesfalls wertschätzenden und einfühlsamen Verhaltensweisen verknüpft wurde. Mit den Auswirkungen haben betroffene Kinder oft lebenslang zu kämpfen.

Werden sie ihrerseits Eltern, können ihnen innere Vorbilder für liebevolles Verhalten fehlen. Die Frage steht im Raum wie „Wie kann ich Kindern meine Liebe bzw. besser noch meine Zuneigung konkret zeigen?“ Vielen ist dabei bewusst, dass es in erster Linie nicht auf Materielles ankommt. Auch, dass sie ihren Kindern öfter sagen, dass sie diese lieben, daran mangelt es eher seltener.

Handlungen sind entscheidender als Worte

Dabei ist die eigene empfundene Liebe in Worte zu fassen sicher wichtig, doch noch entscheidender für Kinder ist, dass die erlebten Handlungen liebevoll sind. Daher steht die Frage im Raum: Wie kann ich meine Liebe zu meinem Kind durch Handlungen ausdrücken? Eine Frage, auf die gemeinsam mit Eltern Antworten gesucht werden können, z.B. im Rahmen einer Elterngruppe. Als kleine Inspiration können die folgenden Antworten dienen, die ich in einem kleinen Handout/Plakat zusammengestellt habe.

Liebe ist für Kinder …

  • in ihrer Gegenwart das Handy wegzulegen und nicht auf ein klingelndes Telefon zu reagieren.
  • einen Termin abzusagen, wenn das Kind krank ist oder es mehr Mama/Papa braucht.
  • wütend zu sein und dabei ausgehalten ohne abgewertet zu werden.
  • sich ausweinen können und in den Arm genommen und fest gedrückt zu werden.
  • zuzuhören, wenn sie von ihrem Alltag oder ihren Sorgen erzählen.
  • angelächelt zu werden.
  • sich mit ihnen zu freuen, wenn ihnen etwas gelungen ist.
  • vorgelesen zu bekommen und ihr Lieblingsbuch zu kennen.
  • den Namen der Kuscheltiere/Puppen/Spielfiguren zu kennen.
  • über den Kopf gestreichelt zu bekommen.
  • ein Brett- oder Kartenspiel mit ihnen zu spielen.
  • gemeinsam mit ihnen zu singen und ihr Lieblingslied zu kennen.
  • ihre Mühe beim Lernen zu sehen und getröstet zu werden bei einer 5 in der Schule.
  • ein Essen gemeinsam zuzubereiten und den Tisch schön zu decken.
  • ein defektes Spielzeug oder Fahrrad gemeinsam zu reparieren.
  • ein Boot oder etwas anderes zusammen zu bauen.
  • den halbvollen Teller stehen lassen zu dürfen.
  • bei Kälte den vergessenen Schal oder die Jacke von Mama/Papa zu bekommen.
  • dass der versprochene Ausflug an den See zum Schwimmen stattfindet.
  • etwas aus Versehen verschütten zu dürfen, ohne bewertet oder angemeckert zu werden.
  • ihre Unterstützung wahrzunehmen z.B. beim Aufpassen auf das jüngere Geschwister.
  • Fehler machen und aus ihnen lernen zu dürfen.
  • draußen toben und schmutzig nach Hause kommen zu dürfen.
  • nach dem Baden ein frisch bezogenes Bett vorzufinden und zugedeckt zu werden.
  • aufmerksam gemacht zu werden, auf das, was sie bereits können.
  • von Mama/Papa geweckt zu werden, anstatt mit Wecker oder Handy.

Und was noch alles?

Material

Handout/Poster „Liebe ist für Kinder …“ zum Ausdrucken

Seite teilen

Schreibe einen Kommentar