Warum Weinen hilft, sich emotional zu stabilisieren

Weinen ist eine menschliche Reaktion auf emotionale Belastungen und Stress. Zu Unrecht wird Weinen oft als Zeichen von Schwäche angesehen. Denn das Gegenteil ist der Fall: Weinen spielt eine wichtige Rolle, um Stress abzubauen und sich wohl zu fühlen. Es trägt also Erhalt unsere Gesundheit bei. Doch wie funktioniert das?

Unterstützung beim Stressabbau

Wenn Menschen gestresst sind, verändert sich ihre Hormonzusammensetzung. Es steigt unter anderem das „Stresshormon“ Cortisol. Durch das Weinen wird Cortisol aus dem Körper geschwemmt. Tränen enthalten daher auch viel Cortisol. Dieser Ausscheidungsprozess signalisiert auch dem Gehirn, dass es Zeit ist, sich zu beruhigen. Dieser Vorgang wird unterstützt durch das parasympathische Nervensystem, das aktiv wird, um den Körper zu beruhigen und die Herzrate zu senken, was zu einem Zustand der Entspannung führt.

Schmerzlinderung und „Glückshormonspritze“

Darüber hinaus werden beim Weinen Endorphine freigesetzt, die als natürliche Schmerzmittel wirken und dazu beitragen, unangenehme Emotionen zu lindern. Beim Weinen wird die Hypophyse angeregt, sowohl Endorphine als auch Oxytocin freizusetzen, was häufig als “Wohlfühlhormon” bezeichnet wird. Diese Hormone tragen dazu bei, die Stimmung zu heben und beruhigen das gesamte System, was erklärt, warum Menschen sich oft besser fühlen, nachdem sie geweint haben.

Soziale Aspekte des Weinens

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Weinens ist seine soziale Funktion. Indem wir unsere Emotionen durch das Weinen ausdrücken, signalisieren wir anderen Menschen, dass wir Hilfe und Unterstützung benötigen. Das Weinen fördert somit die zwischenmenschliche Kommunikation und stärkt unsere sozialen Bindungen.

Fazit

Insgesamt zeigt die wissenschaftliche Forschung, dass das Weinen eine wichtige Rolle für unsere geistige und körperliche Gesundheit spielt. Es ist ein natürlicher Mechanismus, um Stress abzubauen, negative Emotionen zu verarbeiten und zwischenmenschliche Beziehungen zu stärken. Daher ist es wichtig, das Weinen als wichtigen heilsamen Prozess und nicht als Schwäche zu betrachten.

Quellen und zur Vertiefung

Diese Studien zeigen, dass das Weinen eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen und der Reduzierung von Stress spielt.

Rottenberg, J., Wilhelm, F. H., Gross, J. J., & Gotlib, I. H.: Vagal rebound during resolution of tearful crying among depressed and nondepressed individuals. Psychophysiology 2008, 40(1), S. 1-6

Bylsma, L. M., Vingerhoets, A. J., & Rottenberg, J.: When is crying cathartic? An international study. Journal of Social and Clinical Psychology 2008, 27(10), S. 1165-1187

Hendriks, M. C., Nelson, J. K., Cornelius, R. R., & Vingerhoets, A. J.: Why crying improves our well-being: An attachment-theory perspective on the functions of adult crying. In J. A. Coan & J. J. B. Allen (Eds.), The handbook of emotion elicitation and assessment, 2008, S. 327-344, Oxford University Press

Seite teilen

Schreibe einen Kommentar