Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Depressionssymptomen

Die Körper von Männer und Frauen sind unterschiedlich. Das wäre wichtig noch mehr in der Forschung, Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen zu berücksichtigen. Das führt sonst schnell dazu, dass bei einem der Geschlechter Erkrankungen erst sehr spät oder gar nicht erkannt werden.

Doppelt so viele Frauen wie Männer erhalten die Diagnose Depressionen

Bei Depressionen, an denen statistisch zweimal häufiger Frauen als Männer erkranken, könnte neben sozioökonomischen, intrapersonellen und biologischen Faktoren auch zu diesem großen Unterschied dazu beitragen, dass Depressionen bei Männern anders in Erscheinung treten und möglicherweise unterdiagnostiziert werden. Dieser Aspekt wird immer wieder diskutiert und stand jüngst im Mittelpunkt einer Studie mit 200.000 Teilnehmenden in Frankreich.

Geschlechtsspezifische Unterschiede

Diese kam zum Ergebnis, dass ein geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Diagnostik vermutlich Einfluss haben. Allerdings waren die zentralsten Symptome „Traurig gefühlt“ und „Depressiv gefühlt“ bei beiden Geschlechtern ähnlich. Bei Männern könnte das Berichten von Weinkrämpfen eine wichtiges Indiz für eine Depressionsdiagnostik und Beschreibungen wie „Leben als Misserfolg“. Bei Frauen hingegen deuten Symptome wie „Ruheloser Schlaf“ und „(nicht) glücklich“ eher darauf hin, dass sie unter einer klinisch relevanten Depression leiden.

Fazit

Diese Untersuchung zeigt einmal mehr wie wichtig es ist, dass geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Diagnostik von Erkrankungen und der Erforschung von Erkrankungen, aber auch bei deren Behandlung berücksichtigt werden sollten. Das betrifft sicher auch die Diagnosen ADHS und Autismus-Spektrumstörungen, die beide eher männlich sind.

Quellen und zur Vertiefung

Klara Schulte-Bunnert: Geschlechtsspezifische Muster bei Depressionen, in: Gelbe Liste Pharmaindex, 19.06.2024

Alcalde et al. (2024): How do men and women differ in their depressive symptomatology? A gendered network analysis of depressive symptoms in a French population-based cohort, in: Journal of Affektiv Disorders, Volume 353, 15 May 2024, S. 1-10

Seite teilen