Neurowissenschaftler der University of Queensland haben mithilfe neuer Technologien herausgefunden, wie sich ein Vitamin-D-Mangel auf die Entwicklung von Neuronen bei Schizophrenie auswirkt.
Professor Darryl Eyles hat auf frühern Forschungen aus seinem Labor am Queensland Brain Institute aufgebaut, die einen Zusammenhang zwischen mütterlichem Vitamin-D-Mangel und Gehirnentwicklungsstörungen wie Schizophrenie untersuchten, um die funktionellen Veränderungen im Gehirn zu verstehen.
Schizophrenie ist mit vielen genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren für die Entwicklung verbunden. Während die genauen neurologischen Ursachen der Störung unbekannt sind, ist bekannt, dass Schizophrenie mit einer ausgeprägten Veränderung in der Art und Weise einhergeht, wie das Gehirn Dopamin verwendet, den Neurotransmitter, der oft als „Belohnungsmolekül“ des Gehirns bezeichnet wird.
Professor Eyles hat die Mechanismen erforscht, die mit einer abnormalen Dopaminfreisetzung zusammenhängen könnten, und herausgefunden, dass ein mütterlicher Vitamin-D-Mangel die frühe Entwicklung und spätere Differenzierung dopaminerger Neuronen beeinflusst.
Mithilfe eines neuen Visualisierungstools konnte das Team die funktionellen Veränderungen der präsynaptischen Dopaminaufnahme und -freisetzung in Gegenwart und Abwesenheit von Vitamin D analysieren. Es zeigte, dass die Dopaminfreisetzung in Zellen, die in Gegenwart des Hormons gezüchtet wurden, im Vergleich zu einer Kontrolle erhöht war.
„Dies ist ein schlüssiger Beweis dafür, dass Vitamin D die strukturelle Differenzierung dopaminerger Neuronen beeinflusst.“
Durch die Nutzung von Fortschritten beim Anvisieren und Visualisieren einzelner Moleküle in präsynaptischen Nervenendigungen konnten Professor Eyles und sein Team ihre langjährige Überzeugung, dass ein mütterlicher Vitamin-D-Mangel die Bildung früher dopaminerger Schaltkreise verändert, weiter erforschen.
Das Team untersucht nun, ob andere umweltbedingte Risikofaktoren für Schizophrenie wie mütterliche Hypoxie (verminderter Sauerstoffgehalt im Blut) oder Infektionen den Verlauf der Differenzierung von Dopamin-Neuronen in ähnlicher Weise verändern.
Eyles und sein Team glauben, dass solche frühen Veränderungen der Funktion von Dopamin-Neuronen der neurologische Entwicklungsgrund für spätere Dopamin-Dysfunktionen bei Erwachsenen sein könnten, die eine Schizophrenie entwickeln.
Praktischer Nutzen der Forschungsergebnisse
Wenn mütterlicher Vitamin D-Mangel die Entstehung einer Schizophrenie begünstigen würde, ist es ein Argument mehr, einen entsprechenden Mangelzustand in der Schwangerschaft zu beheben und auf eine ausreichenden Vitamin D-Spiegel zu achten.
Da unser Körper Vitamin D nur mit Hilfe von Sonnenstrahlen, die eine gewisse Intensität haben, herstellen kann und Sonnencremes selbst im Sommer die körpereigene Herstellung verhindern, haben mittlerweile viele Menschen einen Vitamin D Mangel. Diesen nach dessen Festellung (z.B. über den Hausarzt als Zusatzleistung, kostet ca. 25-30 Euro) entsprechend zu beheben, wäre eine sinnvolle und kostengünstige Prävention von Schizophrenie und anderer Erkrankungen. Insbesondere wenn in der Familie bereits Menschen an Schizophrenie oder schweren bipolaren Störungen mit Psychosen erkrankt sind, sollten Mütter daran denken und darauf aufmerksam gemacht werden.
Darüber hinaus gibt es noch weitere gute Gründe, auf einen ausreichend hohen Vitamin D-Spiegel zu achten: Es ist für gesunde Knochen wichtig und beugt Osteoporose vor. Darüber hinaus gibt es Beobachtungsstudien, die darauf hindeuten, dass es für ein gesundes Immunsystem wichtig ist sowie gegen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 sowie kardiovaskulären oder Krebserkrankungen.1
Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass von einer Überdosierung von Vitamin D ohne Rücksprache mit einem Arzt/einer Ärztin gewarnt wird. Zu hohe Vitamin D-Werte können genau wie zu niedrige Vitamin D-Werte schädlich sein.